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Welcome to the Apartheid city

Mit diesen Worten endet Brett Herron, Oppositionspolitiker der GOOD Partei, sein Tiktok-Video. In den Minuten davor macht er seinen Unmut über die Regierung Kapstadts und die Democratic Alliance deutlich. Diese hat nämlich beschlossen, dass Grundstückseigentümer unkomplizierter und schneller günstigen Wohnraum bauen können, was erstmal nach einer sehr guten Idee klingt.1 Der Gedanke dahinter ist, dass der Staat mit dem Wohnungsbau nicht hinterherkommt und sowieso schon viele Menschen für mehr Wohnraum auf ihrem eigenen Grundstück sorgen. Viele haben Holzkonstruktionen und andere informelle Konstruktionen in ihrem Garten stehen (sogenannte backyard dwellers). Es gibt ihnen ein zusätzliches Einkommen und anderen Menschen eine Unterkunft. Die Hoffnung vieler backyard dwellers ist natürlich, dass sie eines Tages das versprochene Haus von der Regierung bekommen. Das kann aber noch dauern, da die Liste lang und undurchschaubar ist. Menschen, die gewisse Kriterien erfüllen, können sich auf eine Häuserliste setzen lassen und können hoffen, dass sie beim nächsten Neubauprojekt an der Reihe sind und in ein Haus umziehen dürfen. Bis dahin warten sie im Hintergarten in ihrer Holzkonstruktion.

Diese informellen Hauskonstruktionen möchte die Regierung mit diesem Beschluss im besten Fall in formelle Häuser umwandeln. Die Hoffnung ist, viele Menschen zu ermuntern statt informelle, zum Teil illegale Holzkonstruktionen im Garten stehen zu haben, formelle Wohnungen oder Häuser auf ihrem Grundstück zu bauen. Dadurch würden die Bewohner aus dem Garten auch einen legalen Anschluss an das Wasser-, Abwasser- und Stromnetz erhalten.2

Der Beschluss klingt erstmal gut. Die Möglichkeit günstigen Wohnraum einfacher und schneller zu schaffen, ist eine gute Sache! Allen backyard dwellern wünsche ich endlich ein formelles Haus zu bekommen. Das Problem des Beschlusses und warum Brett Herron sich darüber aufregt ist, dass die Stadt diese Möglichkeit nur in den Gebieten erlaubt, die früher von dem Apartheidsregime als „nicht-weiße Stadtteile deklariert wurden. Sie möchte für mehr günstigen Wohnraum sorgen, aber nicht in den weißen Gebieten, in den reichen Gebieten oder in der Innenstadt. Herron wirft der Regierung vor die Stadt besser zwischen weißen und nicht-weißen Stadtteilen aufzuteilen als es das Apartheidsregime jemals geschafft hätte. Mit diesem Beschluss wolle die Regierung coloured und black Arbeiterklasse in den Gebieten weit weg von der Innenstadt und den reichen Gebiete halten. Die Democratic Alliance führt die Arbeit des Apartheidsregime fort und will die Trennung zwischen weißen und nicht weißen Stadtteilen aufrecht erhalten. Ansonsten hätten sie den Beschluss für die gesamte Stadt beschlossen und nicht nur für die Stadtteile der coloured und black Arbeiterklasse.

Welcome to the Apartheid city!

  1. New by-law aims to loosen building regulations for ‚micro housing developers‘ ↩︎
  2. Cape Town revises by-law to boost selected backyard housing developments ↩︎

Die Parteienlandschaft Kapstadts – Die Stimme der Coloureds

Kapstadts Parteienlandschaft unterscheidet sich etwas von der nationalen Ebene. Das liegt vor allem daran, dass Kapstadt demographisch anders aufgestellt ist als Südafrika. Die Einteilung der Menschen in black africans, coloureds, whites, asians/ indians hat auch heute noch großen Einfluss auf das Wahlverhalten der Menschen. In Kapstadt sind 42.4% coloureds, 38,6% black africans, 15,7% whites und weniger als 2% asians/indians.1 Im Vergleich dazu auf nationaler Ebene: 81,7% black africans, 7,2% whites, 2,6% asians/indians und nur 8,5% coloureds.2 Deswegen bekommen Parteien, die ihren Fokus auf Coloureds legen, viel mehr Unterstützung in Kapstadt im Vergleich zur nationalen Ebene.

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