Ich bin Silas und nach meiner Schulzeit habe ich ein freiwilliges soziales Jahr in Lavender Hill in Kapstadt gemacht. Aus dieser Zeit stammt meine Faszination für Kapstadt. Ich bin Lavender Hill, geprägt von Liebe und Gewalt, gefangen zwischen Hoffnung auf ein besseres Leben und Drogen, bis heute sehr verbunden und verbringe viele Tage meines Urlaubs dort. Ansonsten habe ich einen Bachelor in Politikwissenschaften und Volkswirtschaftslehre und bin deswegen auch sehr an Südafrikas Politik interessiert.

Der Name für meinen Blog ist beeinflusst vom Hype um die Stadt. Täglich schaue ich mir Tiktok Videos von Influencern und digitalen Nomaden an, die mir zeigen wollen, wie wunderschön und günstig Kapstadt ist. Ich schaue Videos von feiernden weißen Menschen am Clifton Strand an und frage mich, ob es nur mir komisch vorkommt. Der Hype um Kapstadt besteht aus drei Stadtteilen: Camps Bay, Sea Point und Clifton. Beyond table mountain oder jenseits des Tafelbergs habe ich meinen Blog genannt, weil Kapstadt mehr ist als die drei gehypten weißen Stadtteile. Es bedeutet aber nicht Kapstadt nur geografisch aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, sondern auch die sozialen Kämpfen im Zusammenhang mit dem Hype um die Stadt zu erläutern. Denn auch wenn wir es beim Beachvolleyball spielen am Camps Bay Strand nicht wahrnehmen, sind wir Protagonisten in einem Kampf um Gerechtigkeit in Kapstadt.
Meine Motivation für diesen Blog liegt darin, dass ich meine Gedanken zu einer Stadt aufschreiben möchte, die mich mittlerweile seit über 10 Jahren verfolgt. Ich war 2014 das erste Mal in Kapstadt und überlege ernsthaft für ein paar Jahre nach Kapstadt zu ziehen. Spätestens wenn die Nazis der AFD nach der nächsten Bundestagswahl mitregieren werden, bin ich wohl der Erste, der auswandert.
Der Blog ist ein Versuch meine Gedanken und Eindrücke zu sortieren und zu teilen. Dabei geht es mir nicht darum dem momentanen Kapstadt Hype hinterherzulaufen, denn ehrlicherweise bin ich auf gewisse Weise schon auf den Zug aufgesprungen. Dabei würde ich den Hype gerne verschwinden lassen, weil es, meiner Meinung nach, der Stadt nicht gut tut, aber dazu werde ich mich in den nächsten Wochen mit einem anderen Beitrag beschäftigen. Wo es den besten Matcha Latte oder Smash Burger in der Stadt gibt, findet ihr genügend auf Instagram oder Tiktok. Danach werdet ihr hier vergeblich suchen. Euch wird auch kein Travelblog mit lonely places und hidden gems erwarten, auch wenn ich gerne, je nach Lust und Laune, Orte vorstellen kann, an denen ich gerne Zeit verbringe oder auch welche Orte ich immer noch besuchen möchte. Wenn ich eins versprechen kann, ist es, dass ich viel darüber schreiben werde, warum mich Kapstadt „abfucked“, aber es mich trotzdem nicht los lässt. Wenn ich an Kapstadt denke, dreht es sich viel um die Ungerechtigkeit und Ungleichheit, die jeden Tag zu spüren ist. Über 30 Jahre seit dem Ende der Apartheid sind vergangen und es hat sich immer noch so wenig geändert. In Kapstadt herrscht seit über 15 Jahren eine Partei, die programmatisch Christian Lindner nahe steht. Da kann man, glaube ich, auch wenig erwarten.
Neben meinen alltäglichen Gedanken zu Politik, digitalen Nomaden und Ungerechtigkeiten in Kapstadt werde ich auch ein Thema bearbeiten, dass mich schon länger sehr interessiert: Es sind die Gangs in Kapstadt. Das Thema ist heikel, aber sehr spannend und um es ganz am Anfang zu sagen: Ich bin mir meiner Rolle als weißer reicher Mensch aus Deutschland bewusst. Alles was ich schreibe, ist eine Außenperspektive von einem weißen Deutschen und sollte dementsprechend gelesen werden.